Felix Aries setzt auf Frauenpower. Der Innenarchitekt glaubt an das weibliche Talent zum Multitasking, eine Eigenschaft, die in seinem Consulting- und Bauunternehmen Architechnic Holding AG auch absolut erforderlich ist. Die erfolgreiche Schweizer Firmengruppe hat ein umfangreiches Leistungspaket geschnürt und engagiert sich in den Fachbereichen Medizin, Freizeit, Industrie und Wohnen. Doch nicht nur das breit gefächerte Portfolio ist außergewöhnlich, sondern auch die betont internationale Ausrichtung: Architechnic hat bereits in allen Teilen der Welt anspruchsvolle Projekte realisiert und will in Zukunft diesen Kurs weiter ausbauen.
Fünf Firmen, die unter dem Dach der Architechnic Holding AG vereint sind, haben ihren Sitz in Schaffhausen: die Medplan Engineering AG, die Architekten ABR & Partner AG und die Aries AT GmbH Büro Schweiz sowie die Architechnic AG und die CSF Consulting für Sport- und Freizeitanlagen AG.
Die Keimzelle der Architechnic Holding ist die Gebr. Aries & Co. AG, die Felix Aries vor 35 Jahren als Planungsbüro ins Leben gerufen hat. Damals ging der Schweizer Architekt mit drei Mitarbeitern an den Start und übernahm vorwiegend Betriebseinrichtungen, z. B. den Neubau einer Siebdruckerei und einer Pumpenfabrik oder Umbauten für die Lebensmittelindustrie. 1989 gründete Felix Aries gemeinsam mit zwei weiteren Teilhabern die Architekten ABR & Partner AG in Schaffhausen und integrierte das Planungsbüro in das neue Unternehmen. Den Anstoß zu dieser strukturellen und personellen Veränderung gab die Absicht, in Zukunft eine breitere Orientierung – auch in Richtung Wohnungsbau – zu realisieren. Bereits zwei Jahre später wurden die Weichen für eine erneute Expansion gestellt, indem der engagierte Firmenchef die Architechnic AG als 100%ige Tochtergesellschaft der gleichzeitig gegründeten Architechnic Holding AG etablierte. „Wir wollten eine Generalunternehmung für alle Bereiche in unserem Portfolio erschaffen“, erklärt Felix Aries im Gespräch mit unserer Redaktion. Neben dem Hauptsitz in Stansstad, einer malerischen Gemeinde am Vierwaldstättersee, wurde damals auch ein Büro mit zwei Mitarbeitern in Luzern eingerichtet. 1992 folgte mit der Eröffnung der Aries AT GmbH in Villingen-Schwenningen die erste Auslandsniederlassung, um auch den deutschen Markt gezielt bedienen zu können. Seit 1999 besteht zudem die SARL Architechnic Saint Raphael in Frankreich, deren Hauptaugenmerk sich auf Luxusvillen und exklusive Wohnanlagen und Gärten an der Côte d’Azur richtet.
Dipl. Innenarchitekt Felix Aries ist Inhaber der Architechnic Geschäftsleitung und sieht sich nicht nur als Architekt, sondern gleichzeitig als Koordinator.
Von der Lagerhalle zum Szenelokal: Die Architekten ABR & Partner AG hat den Güterhof Schaffhausen in ein Restaurant umgewandelt.
Das Jahr 1999 markiert auch die Gründung eines weiteren Unternehmens, das unter das Dach der Architechnic Holding gestellt wurde: Die CSF Consulting Sport- und Freizeitanlagen AG wurde eingerichtet und präsentiert ein umfassendes Leistungspaket. „Mit der Entwicklung eines eigenen Sporthallensystems, das wir erstmals in Schaffhausen umgesetzt haben, konnten wir uns mittlerweile im Bereich des internationalen Handballsports etablieren“, freut sich Felix Aries. Die Kadetten Schaffhausen, die sich zum Zeitpunkt des Sporthallen-Neubaus bereits mehrfache Schweizer Handballmeister nennen durften, haben sich inzwischen ebenfalls auf dem internationalen Parkett etabliert – ein Erfolg, zu dem vielleicht auch die ausgeklügelte Konzeption und Architektur der Sporthalle beflügelt haben mag. Diese These wird untermauert durch den Handballclub Gelb Schwarz Stäfa, der eine baugleiche Halle von CSF errichten ließ und heute in der obersten Schweizer Spielklasse gelistet wird. Doch es sind nicht nur die Hallen selbst, die den Handballvereinen Aufwind gegeben haben, denn CSF hat neben der reinen Bautätigkeit im Hintergrund umfangreiche Beratungsleistungen angeboten. Damit hat die Firma einem klaren Trend entsprochen: Consulting und Projektplanung werden immer enger miteinander verwoben, und exakt an diesem Punkt setzt CSF an. Das Unternehmen übernimmt eine Schlüsselposition, wenn es darum geht, die vielen an einem Bauprojekt beteiligten Firmen, Nutzer- und Betreibervertreter zu koordinieren. Gleichzeitig begleitet CSF, falls erforderlich, die gesamten politischen Prozesse und übernimmt das Coaching im Hinblick auf Finanzierung, Realisation und Marketing. „Die Handballvereine besitzen jetzt jeweils eigene Hallen, die privat bzw. über Stiftungen finanziert sind“, erläutert Felix Aries. „Als Hallenbesitzer können die Clubs nicht nur ihre Wirtschaftlichkeit deutlich verbessern, sondern auch die Trainingsintensität erhöhen!“ Insgesamt hat CSF bis heute dieses einmalige Konzept an sieben Standorten in der Schweiz umgesetzt. Das Portfolio von CSF wird ergänzt durch Konzeption und Realisation von Badeanstalten, z. B. Freibäder, Hallenbäder und Erlebnisbäder, sowie Wellnessbereiche in Hotels. „Zurzeit können wir im Bereich Freizeit ein starkes Wachstum verzeichnen“, betont der Firmenchef.
Schönheitskur für Freibäder: Die CSF Consulting AG macht den Schwimm- und Freizeitspaß mit Wasserrutschen & Co. noch attraktiver
Auch der Wellnessbereich eines Hotels erstrahlt nach einem architektonischen ‚Facelifting’ der CSF Consulting AG im neuen Glanze
Als bisher letzter großer Baustein im Gefüge der Architechnic Holding wurde 2004 die Medplan Engineering AG gegründet, die weltweit als Generalunternehmen Operationssäle baut. „Damit sind wir in der Königsklasse angekommen“, so formuliert es Felix Aries. Von der Planung bis hin zur Personaleinweisung bietet Medplan schlüsselfertige Konzepte, die zur Optimierung der Arbeitsabläufe beitragen sollen. Das Team von Medplan hat seit seiner Gründung weltweit mehr als 250 OP-Räume geplant und installiert. Da zur Ausstattung eines Operationssaales viele Geräte gehören, die von Medplan berücksichtigt werden müssen, arbeitet das Unternehmen im Rahmen eines Joint-Venture-Abkommens eng mit der Karl Storz GmbH zusammen. Das deutsche Unternehmen ist Marktführer auf dem Gebiet der Endoskopie und produziert seine medizintechnischen Apparate hauptsächlich in Tuttlingen, während eine Karl Storz-Niederlassung in Schaffhausen auf die Elektronik spezialisiert ist und für die Programmierung der Geräte verantwortlich zeichnet. Die Kooperation zwischen den beiden Firmen in Schaffhausen funktioniert glänzend und trägt maßgeblich dazu bei, dass Medplan im hart umkämpften Segment Medizin derart nachhaltig Fuß fassen konnte. „Wir haben uns, ebenfalls im Jahr 2004, an zwei weiteren Firmen beteiligt“, so Felix Aries. Zum einen hält das Schweizer Unternehmen eine Minderheit bei der Juve AG in Stäfa, die traditionelle Architektur- und Bauingenieurleistungen anbietet, zum anderen ist man bei der e-factor GmbH, einem kleinen Verlagshaus in Baar, eingestiegen. Die Architechnic-Gruppe beschäftigt insgesamt 70 Mitarbeiter und kann ein Honorarumsatzvolumen von fast 12 Mio. CHF. ausweisen, das Bauumsatzvolumen liegt bei stattlichen 250 Mio. CHF – Tendenz weiter steigend. Das multidisziplinäre Team besteht zu 90% aus Frauen und stützt sich auf langjährige Mitarbeiterinnen mit entsprechendem Know-how. Dennoch ist das Durchschnittsalter von 30 Jahren erstaunlich niedrig und kann als Indikator für Flexibilität, Belastbarkeit und Zukunftsorientierung gewertet werden.
Architechnic präsentiert sich heute in einer weltweit einzigartigen Aufstellung. Die Fachgebiete Medizin, Freizeit, Industrie und Wohnen sind unter einem Dach vereint und verknüpfen Consulting mit Baukompetenz. „Wir bauen so gut wie nötig in sinnvoller Perfektion“, mit diesen Worten skizziert Felix Aries die Philosophie der Schweizer Gruppe. „Das heißt im Klartext: Wir sind kostenbewusst und arbeiten stark auf den Nutzer fokussiert ohne Schnickschnack. Mit unseren Bauten soll der Besitzer Geld verdienen können!“ Das stärkste Wachstum innerhalb der Gruppe verzeichnet derzeit die Firma Medplan. Lag der Umsatz des Schaffhausener Unternehmens im Jahr 2004 noch bei einem Honorarvolumen von 200.000 CHF, so belief sich das Honorarvolumen im Geschäftsjahr 2008 bereits auf 2,4 Mio. CHF. In dieser eindrucksvollen Umsatzsteigerung spiegelt sich die große Kompetenz des Medplan-Teams, das für alle erforderlichen Disziplinen mit Spezialisten wie der Firma Karl Storz zusammenarbeitet. Das Angebot, OP-Räume als Generalunternehmen zu realisieren, ist nahezu einzigartig auf dem Markt und erfordert ein Höchstmaß an Koordinationsfähigkeit, wie Felix Aries aus Erfahrung weiß: „Manche Ausschreibungen erfordern einen regelrechten Spagat, damit wir von der Analyse bis zum Service alles aus einer Hand anbieten können!“ Angesichts des umfangreichen Leistungsangebots ist Medplan weltweit gefragt. Das Unternehmen hat bereits Projekte in Australien, Jordanien, Österreich, Thailand und Singapur abgewickelt und eigene Büros in Florenz und Beirut eingerichtet.
Die Medplan Engineering AG ist ein Unternehmen der Architechnic Holding AG und
gilt weltweit als gefragter Generalunternehmer für den Bau von OP-Räumen
„Leider ist unsere Dienstleistung im Medizinsektor für die USA noch nicht marktfähig, da dort andere Reglements herrschen“, bedauert Felix Aries. Für alle anderen Regionen kann die Schweizer Firma, deren aktuelles Projekt, die Clinique la Colline in Genf, kurz vor der Fertigstellung steht, die nationalen Anforderungen problemlos erfüllen. Kein Wunder also, dass die Exportquote von Medplan bei stolzen 95 % angesiedelt ist. Bei den anderen Unternehmen der Architechnic-Holding steuern die Auslandsgeschäfte lediglich maximal 20 % zum Umsatzergebnis bei. Doch auch hier kann die Gruppe auf beachtliche aktuelle Referenzprojekte verweisen. In diesem Winter hat die CSF Consulting AG mehrere Freibäder u. a. in Kreuzlingen am Bodensee und in Beringen bei Schaffhausen verschönert, z. B. durch Spielbäder und Rutschbahnen. Auch einer alten Lagerstätte für vielerlei Arten von Waren hat ein Unternehmen der Architechnic-Gruppe wieder neues Leben eingehaucht. Die Architekten ABR & Partner AG hat den Güterhof am Rhein nach fast einem halben Jahrhundert Leerstand revitalisiert und in ein Restaurant umgewandelt. Der Güterhof Schaffhausen gilt jetzt als angesagtes Szenelokal und überzeugt nicht nur mit einem abwechslungsreichen Gastronomiekonzept, sondern auch mit einem wunderbaren Ambiente. „Im Prinzip werden wir auch zukünftig mit der gleichen Struktur weiterarbeiten“, erklärt Felix Aries abschließend. „Nur die internationale Ausrichtung soll noch stärker werden, besonders bei Medplan.“
Die Clinique la Colline in Genf wurde von den Spezialisten der Medplan Engineering AG
modernisiert und mit neuen OP-Räumen ausgestattet