Betrieb am Rheinfall auch ohne Touristen

Der Rheinfall ist in diesen Wintertagen zwar einigermassen zur Ruhe gekommen, doch in den angrenzenden Gaststätten herrscht trotz fehlendem Touristenstrom emsige Tätigkeit: Das Restaurant Park wird anlässlich des Pächterwechsels von Rolf Haederli zum Wirtepaar Susanne und Ralph Alder neu gestaltet und voraussichtlich am 1. Mai wieder eröffnet, und auch im Schlössli Wörth sind kleinere Veränderungen im Gang.

So ganz in Winterruhe versunken ist der Rheinfallquai nicht. Vereinzelte Besucher schlendern dem Ufer entlang mit Blick auf den sich saisonbedingt etwas mager präsentierenden Fall. Wärme und Stärkendes auftanken können sie im Kiosk des Schlössli Wörth, der diesen Winter durchgehend geöffnet ist anstelle des Park-Kiosks, der sonst diese Aufgabe erfüllte. Dieser fällt bis zum Frühjahr aus, denn im und ums' «Park» herum herrscht momentan rege Bautätigkeit. Die günstige Gelegenheit zu einer grösseren Umgestaltung ergab der Pächterwechsel von Rolf Haederli zu Ralph und Susanne Alder. Obwohl an dem charakteristischen Foerderer-Bau äusserlich nicht sehr viel verändert wird, ist der jetzige Blick darauf ganz ungewohnt. Erstaunt sieht man nämlich, wie weit sich das Gebäude in den Hang hinein erstreckt. Die Sicht ist frei geworden, da im Zusammenhang mit der Erstellung eines neuen Parkplatzes hinter dem Haus einige Bäume abgeholzt werden mussten. Der vom Rheinfallquai aus nicht sichtbare Parkplatz dient neben dem «Park» auch der Bewirtschaftung des steilen waldigen Abhangs. Erneute Begrünung wird in Zukunft wieder für mehr Diskretion sorgen.

 

Eventuell Aquarium

Die in Absprache mit Architekt Walter Foerderer geplanten äusserlich neuen Bauelemente sind der veränderte Aufgang zur Terrasse, die Neugestaltung und Vergrösserung des Kiosks sowie das in die Südostseite eingefügte gedeckte Selbstbedienungsrestaurant mit der vorgelagerten Terrasse. Ob noch ein kleiner Spielplatz dazukommt und das viel vermisste Aquarium hier an einem neuen Platz wieder auferstehen wird, ist noch nicht entschieden. Gewöhnen muss man sich an das neue Erscheinungsbild der Aussenmauern, deren Betonstruktur durch einen eintöniger wirkenden Anstrich verändert worden ist. Man hat sich dazu entschlossen, da die Reparaturanfälligkeit der Betonwände für unschöne Flecken sorgte. Wie Architekt Peter Thalmann versichert, werden die Wände aber schon nach kurzer Zeit wieder lebendiger wirken. Ralph und Susanne Alder, die ihr neues Domizil im hinteren Teil des Gebäudes bereits bezogen haben, sind keine Neulinge in ihrem Fach. Sie haben in verschiedenen Betrieben Erfahrungen gesammelt und zuletzt ein bekanntes Luzerner Fünf-Stern-Hotel geführt. Jetzt sind sie permanent am Planen. Entscheide müssen am laufenden Band getroffen werden, vom Beleuchtungsproblem bis zur Wahl der Kaffeesorte, vom Sitzkomfort bis zum Kioskangebot. Das Innere wird in Zusammenarbeit mit Innenarchitekt Felix Aries komplett neu gestaltet. Am Rheinfall, wo ein breites Publikum zufriedengestellt werden muss, ist kein Platz für ein raffiniertes oder ausgefallenes Spezialitätenrestaurant - was Alders aber schaffen möchten, ist eine heimelige und persönliche Atmosphäre, die auch Einheimische an den Rheinfall locken soll. Die Speisekarte wird vielseitig bleiben und mit ein paar Spezialitäten ergänzt, eröffnet wird das Restaurant voraussichtlich am 1. Mai des kommenden Jahres.

 

Separates Säli

Der gesonderte, aber gegen das Restaurant hin offene Raum mit der originellen schrägen Decke wird in ein geschlossenes Säli umgestaltet. Damit wird der oft vermisste separate Raum für bis zu 50 Personen zur Verfügung stehen. Das Führen des Kiosks fällt in den Kompetenzbereich von Susanne Alder. Wie bis anhin wird eine auch im Winter zugängliche kleine Verpflegungsecke angegliedert, neu im geschlossenen Raum. Susanne Alder ist jetzt am Zusammenstellen des Verkaufssortiments. Sie möchte neben dem unvermeidlichen Kitsch auch Geschmackvolleres anbieten. Wie weit sich dies vom wirtschaftlichen Aspekt her verwirklichen lässt, wird die Praxis weisen.

 

Neues auch im «Schlössli»

So grosse Veränderungen wie im Park sind im Schlössli Wörth nicht im Tun, aber auch da wird nicht geruht. Nachdem bereits im letzten Jahr die «Zollstube» ein bedeutend wohnlicheres Aussehen erhalten hat, wird in diesem Winter das Panorama-Restaurant (die gedeckte Terrasse) einem Face-Lifting unterzogen. Decke und Beleuchtung werden neu gestaltet, das Mobiliar aufgefrischt. Das aktive Pächterehepaar Peter und Marie-Louise Omlin stellt immer wieder mit kleineren oder grösseren Neuigkeiten seine Kreativität unter Beweis, sei's mit dem neuen Hummerbecken oder mit den attraktiven, nach einer reizvollen alten Rheinfalldarstellung gestalteten Tischsets. Diese haben im letzten Jahr reissenden Absatz gefunden und werden daher ins Angebot des Kiosks integriert.

Mit Fünf-Stern-Erfahrung an den Rheinfall gezogen: Susanne und Ralph Alder führen vom Frühling an das Restaurant Park.
Mit Fünf-Stern-Erfahrung an den Rheinfall gezogen: Susanne und Ralph Alder führen vom Frühling an das Restaurant Park.

Quelle: Schaffhauer Nachrichten, 24. Dezember 1986