High-Tech in gediegener Atmosphäre

Selbstbedienung - bis gegen Mitternacht -, umfassende Bedienung, und dies in einer futuristisch anmutenden wie auch funktionell ausgeklügelten und freundlichen Atmosphäre: Nach rund zwölfmonatiger Umbauzeit wurde gestern abend die neue Kundenhalle des Bankvereins Schaffhausen eingeweiht. Damit hat auch für das Schaffhauser Institut «die Zukunft begonnen», wie Bankverein-Direktor Kurt Baader feststellen konnte.

Mit der altväterischen Schalterhalle hat die neue Kundenzone des Bankvereins Schaffhausen nun wirklich nichts mehr gemein. Direktor Kurt Baader, der gestern abend zur Einweihung zahlreiche Gäste, darunter auch die durch den Umbau «gezeichneten» Nachbarn, begrüssen konnte und rundum viele Dankesworte zu verteilen hatte, sprach denn auch von «Feeling» und «Handschrift». Die neue Kundenhalle, kein Zweifel, zeigt Charakter, und ermöglicht gewissermassen eine neue Dimension des Bankgeschäftes, wie Patrik R. Harflmeier, der stellvertretende Direktor, und Hanspeter Warna, Prokurist, darlegen konnten.

 

Zum einen reagiert der Bankverein auf die zunehmende Neigung der Kundschaft, sich an Automaten -und damit weitgehend unabhängig von Schalteröffnungszeiten - zu bedienen. Es wird dies, von 06.00 bis Mitternacht, in der Selbstbedienungs- oder Automatenzone möglich sein. Da aber auch der Schaffhauser Bankverein eine Universalbank mit einem umfassenden Dienstleistungsangebot für alle Kundensegmente sein will, fehlen natürlich auch der Kassenbereich und die Beratung nicht. Nur nebenbei: Die Bank ist künftig auch über die Mittagszeit geöffnet, und am Ticket-Corner kann der Kunde gleich auch ein Konzertbillet «von Tina Turner bis Bach» (Hardmeier) beziehen. Selbstverständlich benötigt er dabei nicht einmal Bargeld, sondern kann das Konzertvergnügen direkt seinem Konto belasten lassen.

 

In der neuen Kundenhalle versteckt sich viel High-Tech, von den Cassamaten (Geldbezug) über den «Magic-Safe» (ein automatischer Kassentresor) bis hin zum Ticket-Corner und der Vernetzten Bürokommunikation. So ist auch eine PC-Kommunikation, sofern denn B notwendig, Schaffhausen-New York herstellbar, und sämtliche Kassentransaktionen sind «real time» in der ganzen Schweiz verbucht.

 

Gleichwohl wird der Kunde auf den persönlichen Kontakt nicht verzichten müssen: im Gegenteil. Allein im «Frontbereich» (Parterre) sind 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig. Sie führen auch Anlagegespräche, orientieren über Börsen- und Devisengeschäfte, erteilen Hypothekarauskünfte oder nehmen - auch das gibt es noch - Einzahlungen entgegen. In den oberen Stockwerken stehen weitere Beratungszimmer zur Verfügung. Sie werden im Lauf der nächsten Monate ebenfalls komplett umgebaut. Der Parterre-Umbau, stellte gestern Hans-Paul Bührer (Aries, Bührer, Ruf & Partner AG) fest, erwies sich als äusserst komplex und anforderungsreich. Das von den Architekten und namentlich von Felix Aries entworfene «Konzept der dritten Dimension» entstand aus der Idee, die Grenzbereiche Alt und Neu, die Kontrastbereiche Hell und Dunkel sowie Teile der «Banksymbolik» zu thematisieren. Das Ergebnis, das hohe funktionale wie auch ästhetische Ansprüche verbindet, darf sich zweifellos sehen lassen. Nicht zuletzt dürfte es auch optischer Ausdruck einer erfolgreichen üank sein. Denn der seit 1920 in Schaffhausen angesiedelte Bankverein hat sich in den Darauf wies auch Finanzreferent Heinz Albicker (im Nebenamt Bankverein-Personalchef) im Namen des Stadtrates hin. In einer wirtschaftlich unsicheren Zeit, in der wir oft mehr Schatten als Licht sähen, meinte Albicker, freue sich der Stadtrat über jede positive Meldung aus der Wirtschaft. (J. R.)

Nichts mehr mit einer alten Schalterhalle gemein: der neugestaltete Empfang beim Bankverein (links) und der Ticket-Corner.
Nichts mehr mit einer alten Schalterhalle gemein: der neugestaltete Empfang beim Bankverein (links) und der Ticket-Corner.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 06. Juli 1991