Im Grossholz kann gebaut werden

Grünes Licht fürs Gewerbezentrum Grossholz in Diessenhofen. Die Einsprachen dreier Anrainer wurden zurückgezogen. Der Weg für den Bau der Anlage auf stadteigenem Land ist nun frei.

Diessenhofen. «Vielleicht ist jetzt gerade der richtige Zeitpunkt», sagt Stadtammann Walter Sommer in bezug auf den Rückzug der Einsprachen, die sich gegen das von der Stadt Diessenhofen geplante Gewerbezentrum richteten. Drei Anwohner befürchteten Immissionen, zogen aber die Einsprachen zurück und machten den Weg frei, so dass sich in Diessenhofen neue Gewerbebetriebe ansiedeln können.

 

Zur Vorgeschichte: Für die bauliche Gestaltung des Gewerbezentrums Grossholz hatte die Gemeinde Diessenhofen einen Wettbewerb ausgeschrieben, den die Schaffhauser Architekten Markus Anderegg und Felix Aries gewannen. Sie arbeiteten das endgütige Projekt auch aus. Es erhielt den Namen «Lego» und ist auf dem Prinzip der bekannten Spielklötzchen aufgebaut.

 

Zum richtigen Zeitpunkt

Dieser modulartige Aufbau lässt sowohl eine etappenweise Bebauung wie auch eine flexible Belegung zu. 1992 wurde das Baugesuch beim Kanton Thurgau eingereicht und in der Folge bewilligt. Mit dem Rückzug der Beschwerden wird die Bewilligung wirksam. «Gerade zur rechten Zeit», bemerkt Stadtammann Sommer. Angesichts der rezessiven Lage der letzten Jahre hatte man in Diessenhofen den Kanton nicht gedrängt, die Einsprachen zügig zu behandeln. Ausserdem musste man ohnehin abwarten, bis der Gestaltungsplan Schlattinger Bück vom Kanton abgesegnet wurde. Erst dessen Bewilligung ermöglicht nun auch den Ausbau des Gewerbezentrums. Jetzt, wo Anzeichen für einen Aufschwung auszumachen sind, hofft man jedoch, Interessenten zu finden, die gewillt sind, ihren Betrieb im Grossholz anzusiedeln. Zwar gab es vor zwei Jahren bereits eine Liste mit Ansiedlungswilligen, inzwischen aber ist sie nicht mehr aktuell.

 

Flexible Nutzung

«Es ist alles möglich», versichert Sommer mit Blick auf die künftige Nutzung. Die sehr flexible Bauweise lässt verschiedene Möglichkeiten offen. Sommer denkt vor allem an kleinere und mittlere Betriebe, die hier produzieren oder Ausstellungsflächen oder Verkaufs- und Büroräume einrichten könnten. Künftige Benutzer können mieten, kaufen oder leasen. Der Quadratmeterpreis soll 200 Franken nicht übersteigen. Das ist unter anderem möglich, weil die Gemeinde ihr Land günstig anbieten und auf diese Weise Wirtschaftsförderung betreiben kann.

 

Struktur beeinflussen

Noch steht nicht fest, wer sich auf die Suche nach den neu anzusiedelnden Gewerbebetrieben macht. Der Stadtrat erwägt, eine Privatfirma damit zu beauftragen. Die Stadt will sich indes ein Mitspracherecht sichern, um letztlich auch mitbestimmen zu können, welche Betriebe im Grossholz angesiedelt werden, und auf diese Weise die Sozialstruktur Diessenhofens im weitesten Sinne beeinflussen zu können, wie Sommer betont. Es ist geplant, eine Investoren-AG und eine Benützer-AG zu gründen, in denen die Gemeinde dann Einsitz nehmen will. Mit dem Bau wird erst begonnen, wenn genügend Interessenten für die erste Etappe vorhanden sind. (U. J.)

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 24. Mai 1994