An der Olma 95 den Rahmen sprengen

Schaffhausen verfolgt als Gastkanton an der Olma 95 das ehrgeizige Ziel, die gesamte Bevölkerung nach St. Gallen bringen zu können. Wenn nicht physisch, so doch zumindest auf Polaroid gebannt und im Rahmen der grössten Fotogalerie der Welt an der Sonderschau präsentiert. Am Mediencafe des Schaffhauser Regierungrates wurden das Projekt «Schaffhausen erleben» und die damit verbundenen Zielsetzungen vorgestellt.

Schaffhausen beteiligt sich 1995 zum viertenmal in der über 50jährigen Geschichte der Olma als Gastkanton an der traditionellen Messe in der Gallusstadt. Der erste Auftritt erfolgte 1951, letztmals war der Olma-Kanton Schaffhausen 1981 dabei. Allerdings hat sich seither einiges geändert, wie Volkswirtschaftdirektor Hans-Jörg Kunz, der auch das Schaffhauser Olma-Organisationskomitee präsidiert, anlässlich des regierungsrätlichen Mediencafes betonte: «Die traditionell landwirtschaftlich orientierte Messe hat sich in den letzten Jahren einer steten Öffnung unterzogen.» Dementsprechend wurden auch die Zielsetzungen der Regierung ausgerichtet: Der Kanton Schaffhausen soll sich gesamtheitlich in den Bereichen Industrie, Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft präsentieren.

 

Eröffnungsauftritt im Stadttheater

Die Vorbereitungsarbeiten auf die Teilnahme Schaffhausens als Gastkanton an der Olma 95 laufen seit gut einem Jahr. Inzwischen zeichnen sich die inhaltlichen Schwerpunkte dieses Gastspiels, das vom 12. bis 22. Oktober 1995 dauert, klar ab. So soll die Olma mit einer Darbietung des Gastkantons Schaffhausen im St. Galler Stadttheater eröffnet werden (Donnerstag, 12. Oktober 1995). Dieser Auftritt erfolgt in enger Zusammenarbeit mit kulturellen Aktivitäten der Stadt Schaffhausen, die bekanntlich im gleichen Jahr ihr 950jähriges Bestehen seit der Erteilung des Stadtrechtes feiern wird.

 

Umzug und Sonderschau

Zu den weiteren Höhepunkten gehören der Schaffhausertag mit Umzug und Darbietungen in der Arena (Samstag, 14. Oktober 1995), die traditionelle Landwirtschaftsausstellung (Viehschau, Wein usw.), kulturelle Beiträge sowie die Sonderschau, mit der dem Gastkanton Gelegenheit geboten wird, sich in seiner Gesamtheit vorteilhaft darzustellen. Wichtigste Bestandteile der Sonderschau sind die Fotogalerie sowie Präsentationen von Industrie, Gewerbe, Tourismus und Landwirtschaft.

 

Aktion «Fotogalerie» lanciert

Die eigentliche Realisierungsphase läuft nach dem gestrigen Startschuss durch die Schaffhauser Regierung jedoch erst so richtig an. Im Zentrum der nächsten Wochen und Monate steht die Aktion «Fotogalerie», bei der es darum geht, alle Schaffhauserinnen und Schaffhauser abzulichten und die Polaroid-Aufnahmen nach Gemeinden geordnet auf entsprechende Wände zu kleben. Die gesamte Polaroid-Aktion wird von der Werbeagentur Frei, Fehlmann & Partner AG, die sich in einem breit angelegten Ideenwettbewerb bei der Jury des Olma-Organisationskomitees durchgesetzt hatte, organisiert und durchgeführt. Mit der architektonischen Gestaltung der dannzumal möglicherweise grössten Fotogalerie der Welt ist der bekannte Schaffhauser Architekt Felix Aries betraut.

 

Hobbyfotografen gesucht

Die Idee der Aktion «Fotogalerie» besteht darin, den Kanton Schaffhausen «in seiner Vielfalt erleben zu lassen», wie Mäni Frei bei der Präsentation des Projektes ausführte. Aus diesem Grund wurden nebst möglichst vielen Menschen auch Tiere, Produkte, Signete, Gebäude, Verkehrsmittel, Landschaften usw. abgebildet. Integriert oder im direkten Umfeld der Fotogalerie, die sich, kombiniert mit einem Wettbewerb, als Publikumsmagnet auswirken soll, werden sich auch Industrie, Gewerbe, Landwirtschaft, Tourismus und Gastronomie präsentieren. Zunächst geht es jedoch darum, die gewünschten Aufnahmen zu «schiessen». Dabei werden via Stützpunkte -eine entsprechende Liste wird demnächst publiziert in den einzelnen Gemeinden Koffer mit der benötigten Polaroid-Ausrüstung abgegeben. Ziel: Gemeinden, Quartiere, Firmen, Schulen und Vereine fotografieren sich selbst. Engagierte und fähige Leute sind also gefragt. An Grossveranstaltungen werden ausserdem spezielle Aktionsgruppen eingesetzt. Schwerpunkte der Fotoaktion: im Mai in den Bezirken Stein am Rhein und Unterklettgau, im Juni im Oberklettgau und in Schieitheim, Juli im Reiat, in Merishausen, Rüdlingen und Buchberg, August und September in Neuhausen am Rheinfall, Oktober bis Dezember sowie Januar und Februar 1995 in der Stadt Schaffhausen.

 

Engagement aller gefragt

Das finanzielle Engagement des Kantons Schaffhausen hält sich mit einem Beitrag von 500 000 Franken in vergleichsweise bescheidenem Rahmen. Bereits bei der letzten Teilnahme als Gastkanton - im Jahre 1981 - hatte der Staat 340 000 Franken aufgewandt. Das Fürstentum Liechtenstein liess sich seinen Auftritt im Vorjahr immerhin 1,2 Millionen Franken kosten. Mit einem Betrag in dieser Grössenordnung wird sich auch der Aargau als Gastkanton an der Olma 1994 engagieren. Regierung und OK sind jedoch davon überzeugt, dass es dank besonderem Engagement innerhalb der Schaffhauser Bevölkerung dennoch gelingen wird, die Teilnahme als Gastkanton zu einem nachhaltigen Erfolg für die ganze Region werden zu lassen. In diesem Sinne ermunterte denn auch Regierungsrat Hans-Jörg Kunz die Bevölkerung zur aktiven Beteiligung am «Schaffhauser Erlebnis Olma 95». (H.G.)

[…] Die Regierung liess sich gestern vor dem Rathaus ablichten. In der Mitte der für das Olma-Gastspiel entworfene «Doppelbock», der das Umzugsmotto «Schaffhausen sprengt den Rahmen» symbolisiert. […]
[…] Die Regierung liess sich gestern vor dem Rathaus ablichten. In der Mitte der für das Olma-Gastspiel entworfene «Doppelbock», der das Umzugsmotto «Schaffhausen sprengt den Rahmen» symbolisiert. […]
Möglichst viele Menschen aus dem Kanton Schaffhausen sollen - wie hier Staatsschreiber Felix Bolli - fotografiert werden.
Möglichst viele Menschen aus dem Kanton Schaffhausen sollen - wie hier Staatsschreiber Felix Bolli - fotografiert werden.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 30. März 1994