"Die Hülle der Kompetenz angepasst"

Mit berechtigtem Stolz empfingen gestern nachmittag die Ärzte und das Personal der gynäkologischen Abteilung im Altbau des Kantonsspitals die zahlreichen Besucherinnen und Besucher in den renovierten und bezugsbereiten Räumlichkeiten. Das interessierte Publikum wird sich auch heute zwischen 10 und 16 Uhr vom Gelingen des Umbaus überzeugen können. Die Führungen beginnen jeweils zur vollen Stunde.

Genau zehn Wochen nachdem Geburtshilfe und Gynäkologie dem Bauteam von Architekt Felix Aries ins Exil in die leerstehende Chirurgie weichen mussten, beginnt der Wiederbezug der renovierten Räumlichkeiten. Mit dem relativ bescheidenen Aufwand von 695 000 Franken ist es gelungen, das Ambulatorium im Erdgeschoss, den Operationssaal im zweiten Stock und die Gebärabteilung im dritten Stock frauenfreundlich neu zu gestalten und zu modernisieren.

 

Die Gebärabteilung umfasst neben den Untersuchungszimmern drei Gebäreinheiten mit je einem Aufenthaltsraum für die Eröffnungsphase und dem eigentlichen Gebärzimmer. Die Einheiten verfügen über Gebärwannen und moderne, sanitäre Einrichtungen. Integriert in diese Abteilung ist ein Operationssaal für Kaiserschnitte. Neben den Ärzten arbeiten in der Geburtshilfe elf Hebammen und sechs Hilfen im Schichtbetrieb. Letztes Jahr sind im Kantonsspital 679 Kinder zur Welt gekommen, 800 bis 900 Geburten wären möglich.

 

Grosses Publikumsinteresse findet die Videoaufzeichnung einer Unterleibsoperation im Operationstrakt, auf der sich das Geschehen während des Eingriffs in allen Details verfolgen lässt. Abteilungsleiter Dr. Mario Litschgi und der leitende Frauenklinikarzt Dr. Markus Eberhard betonen, dass der Umbau im Grunde nur ein Nachvollzug gewesen sei: «Wir haben die Hülle unserer Kompetenz angepasst.» In der Tat sind nur wenige bautechnische Veränderungen erfolgt, und doch sind die Räumlichkeiten fast nicht wiederzuerkennen. Die Modernisierung erfolgte «für die gesunden Frauen im Wochenbett, die Schwangerschaft ist schliesslich keine Krankheit». Das Geheimnis der Verwandlung besteht aus dem Zusammenspiel von Raumgestaltung, Farbdekorationen und dem warmen Licht in allen Publikumsräumen. (M. B.)

Im Operationssaal kann die Aufzeichnung eines gynäkologischen Eingriffs verfolgt werden. Im Bild Dr. Markus Eberhard und Dr. Mario Litschgi.
Im Operationssaal kann die Aufzeichnung eines gynäkologischen Eingriffs verfolgt werden. Im Bild Dr. Markus Eberhard und Dr. Mario Litschgi.

Quelle: Schaffhauer Nachrichten, 02. September 1995