"Wir schaffen einen klaren Kontrast"

Mit der grössten Fotogalerie der Welt wird Schaffhausen - als Gastkanton - bekanntlich an der diesjährigen Olma auftreten. Mitinitiator und Architekt Felix Aries zeichnet für die Gestaltung des Ausstellungspavillons verantwortlich. Die Pläne sind fertig, das notwendige Material bestellt. Bis jetzt läuft alles nach Plan.

Die Idee von Werber Mäni Frei und Architekt Felix Aries, für die diesjährige Olma sozusagen alle Schaffhauserinnen und Schaffhauser mitzunehmen, und zwar in Form von Polaroid-Porträts, hatte sich durchgesetzt. Folgerichtig übernahm Aries auch die konkrete Gestaltung des dafür zur Verfügung stehenden Pavillons. «Es ging eigentlich vor allem darum, für die Bilder Flächen zu schaffen, Ausstellungswände für die rund 44000 Bilder», erklärt Aries. Der Pavillon hat eine Grundfläche von 190 Quadratmetern, die jetzt zur Verfügung stehenden Wände umfassen 450 Quadratmeter.

 

«Schaffhausen erleben»

Die Idee, die dahinter steht, ist ebenso einfach wie eingängig: Alle Einwohner Schaffhausens kommen sozusagen an die Olma und fordern die Besucher auf, auch einmal in den nördlichsten Kanton zu kommen. Sie werden auf diese ungewöhnliche Art dazu animiert, «Schaffhausen zu erleben», dies das Motto des diesjährigen Gastkantons. Tatsächlich ist in der riesigen Haupthalle (17 mal 21 Meter) nichts vorhanden - ausser den Fotowänden und einem zentralen Informationsstand. Auf diesem hat jede Gemeinde des Kantons einen Sektor zur Verfügung, wo sie sich vorstellen kann. Und im angegliederten, kleineren Raum des Pavillons wird der Stand untergebracht, der schon an der «Wiiprob» Verwendung fand; hier soll denn auch Wein ausgeschenkt werden. Auf der Aussenseite der Halle befinden sich die sogenannten Arkaden. In den einzelnen Nischen gibt es spezifische Präsentationen, zudem grossformatige Landschaftsbilder aus dem Kanton Schaffhausen und Fahnen - sozusagen die Einleitung in den Pavillon mit den schlichten Fotowänden.

 

Als Einheit auftreten

Mit diesem Konzept geht der Kanton Schaffhausen einen völlig neuen Weg. Bisher war es so, dass die Gastkantone versuchten, ein möglichst vielfältiges Spektrum der wichtigsten wirtschaftlichen Aspekte zu präsentieren. Ein solches Sammelsurium von grossen und kleinen Aktivitäten würde die Idee von Aries verwässern, um so mehr, als eine Selektion wohl notwendig wäre, und das könnte unter den Ausstellern böses Blut geben. «Wir treten als Einheit auf, können uns als eine Gesamtheit präsentieren, wo wir für die Besucher und Besucherinnen, die eine andere Kommunikation suchen, Ruhe schaffen.»

 

Was unser Kanton will und kann, erfährt man am Infostand, und weil der Wein ein wichtiges Produkt unserer Landwirtschaft ist, soll er, im anderen Abteil des Pavillons, degustiert werden können. «Das Umfeld ist dermassen üppig dekoriert», gibt sich Aries überzeugt, «dass wir uns mit diesem Konzept davon eindeutig abheben und einen klaren Kontrast schaffen.» Dazu kommt, dass für die Gestaltung des Pavillons lediglich 50 000 Franken zur Verfügung stehen, materiell also ohnehin keine grossen Sprünge drinliegen würden. Die Messeleitung jedenfalls habe die ungewöhnliche Präsentation begrüsst und die Verantwortlichen nach Möglichkeit unterstützt. Die Schaffhauserinnen und Schaffhauser werden sich zwischen dem 12. und dem 22. Oktober selber überzeugen können. (R.U.)

Architekt Felix Aries zeigt das Modell der Schaffhauser Sonderschau an der Olma 1995.
Architekt Felix Aries zeigt das Modell der Schaffhauser Sonderschau an der Olma 1995.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 06. September 1995