Auf dem Weg zum Sportzentrum

Rund zwei Jahre nach der Lancierung der Idee ist gestern Dienstag der erste Spatenstich für die private Sporthalle Birchrüti erfolgt. Sie soll im Mai des kommenden Jahres eröffnet werden und dient vor allem den Vereinen, dem Jugend- und dem Breitensport.

Bauprojekte pflegen in Schaffhausen eine lange Geschichte zu durchlaufen, bis zur Realisierung geschritten werden kann. Aber es gibt auch Ausnahmen: Wenn im Mai 1996 die Sporthalle Birchrüti eröffnet wird, werden seit der Lancierung der Idee keine drei Jahre vergangen sein. Ein bemerkenswertes Tempo für ein aussergewöhnliches Projekt.

 

Denn Bauherr ist nicht, wie bekannt, der Staat, sondern die private Stiftung Sporthalle Schaffhausen mit Präsident Giorgio Behr an der Spitze. Und die Stiftung hat in den vergangenen Jahren gewaltig «Dampf gemacht»: bei der Finanzierung ebenso wie beim Projekt selbst. Allerdings blieb auch dieses Vorhaben von Verzögerungen nicht verschont, wie Behr gestern deutlich machte. Der ursprünglich vorgesehene Hallenlieferant überraschte nämlich plötzlich mit höheren Forderungen und wurde postwendend «ausgeladen». Es musste ein neuer Hallenbauer gesucht werden, und Architekt Felix Aries und Bauleiter Christan Bächtold fanden ihn auch. Unumgänglich wurde jedoch eine gewisse Modifikation des Projektes.

 

Im nachhinein, darf festgestellt werden, war dies wohl ein Glück. Das modifizierte Projekt weist nämlich erhebliche Verbesserungen auf, unter anderem stehen jetzt vier statt zwei Garderoben zur Verfügung, die Halle ist um 1,5 Meter länger und entspricht damit internationalen Normen, es wird einen grösseren Garderobenraum geben, und im Obergeschoss stehen 380 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, die in einer späteren Phase vielfältig genutzt werden können (möglich, beispielsweise, ist die Einrichtung von Tribünen, die eine Besucherkapazität von 1600 ermöglichen würden). Nicht zuletzt wurde der Ausbaustandard verbessert, was die Betriebskosten mindert. Bei nur unwesentlichen Mehrkosten konnte so eine wesentliche Projektverbesserung erreicht werden. Am Prinzip der einfachen (Holz-) Konstruktion ändert dies freilich nichts: mit ein Grund, weshalb die Baukosten, vergleichsweise, sehr tief liegen.

 

Ein Sportzentrum

Die Halle lässt sich unterteilen, womit zwei eigentliche Grosshallen zur Verfügung stehen. Das schafft, meinte Giorgio Behr, «doppelte Trainingskapazität». Die künftige Auslastung bereitet der Stiftung deswegen keine Sorgen. Es gebe bereits zahlreiche Interessenten, stellte der Stiftungspräsident gestern fest; und da die Benützer Miete zahlen müssen, scheint auch eine ausgeglichene Betriebsrechnung keineswegs illusorisch zu sein. Zumal die Stiftung die Halle auch für Trainingslager zur Verfügung stellen will.

 

Die Voraussetzungen dafür sind ideal. Mit der Halle in der Nachbarschaft des Gräfler-Schulhauses und der neuen städtischen Fussballfelder entsteht nämlich in der Birchrüti ein eigentliches neues Sportzentrum. Behr würdigte in diesem Zusammenhang deshalb die gute Zusammenarbeit mit der Stadt besonders - die Kommune ist ja auch direkt involviert. Die Fussballer-Garderoben finden sich in der neuen Halle, das Land wurde im Baurecht abgetreten, und einen Baubeitrag wird die Stadt ebenfalls zur Verfügung stellen.

 

Finanzierung gesichert

Trotz dem kommunalen, und dem kantonalen, Engagement trägt die Hauptlast die Stiftung, beziehungsweise es sind zahlreiche Gönner und Sponsoren gefordert. 2,2 Millionen Franken wird das Projekt kosten, 1,7 Millionen hat die Stiftung aufzubringen. Mittlerweile sind von privater Seite 1,45 Millionen Franken eingegangen; die ausstehende Viertelmillion will die Stiftung, mit einer neu lancierten Bausteine-Aktion, noch aufbringen. «Die Finanzierung ist gesichert», konnte Giorgio Behr da erfreut feststellen. Denn Ziel der Stiftung war es stets, die Halle zu 100 Prozent mit eigenen Mitteln finanzieren zu können.

 

Ein Beispiel

Der gestrige Dienstag war daher, und nicht nur für die Stiftungratsmitglieder, ein besonderer Tag. Mit dem ersten Spatenstich — vom Stiftungsrat vollzogen — nämlich konnte der Erfolg eines ungewöhnliches Vorhabens besiegelt werden. Eines Vorhabens, das auch vom Stadtrat mit Wohlwollen begleitet wurde. Baureferent Marcel Wenger betonte die Wichtigkeit privater Initiative. Die Halle Birchrüti, meinte er, könne durchaus ein Beispiel für künftige andere Vorhaben sein. Das Lob erstaunt nicht: Die neue Halle Birchrüti wird nämlich wesentlich zur Milderung der Hallennot beitragen und stellt das wichtigste Element des neuen Sportzentrums dar. So billig ist die Stadt noch selten zu dringend benötigtem Raum gekommen. (J.R.)

Grosser Moment für den Stiftungsrat gestern Dienstag: Die Mitglieder griffen zur Schaufel und führten den ersten Spatenstich für die Sporthalle Birchrüti aus.
Grosser Moment für den Stiftungsrat gestern Dienstag: Die Mitglieder griffen zur Schaufel und führten den ersten Spatenstich für die Sporthalle Birchrüti aus.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 13. September 1995