Rüden-Buchsbaum-Areal

Wenn in Schaffhausen ein Altstadtgebiet wie das Rüden-Buchsbaum-Areal neu überbaut werden kann, dann regt dies die Phantasie ungemein an. Man glaubt Chancen über Chancen würden sich auftun. Die einen träumen vom ganz grossen Geld durch Wolkenkratzer wie in Frankfurt am Main. Andere sehen die Wiedergeburt des mittelalterlichsten aller Stadtviertel. Wieder andere träumen von der Gelegenheit, den Rest der Stadt mit einem Schlag weltweit bekannt zu machen. Man müsste nur den Bauauftrag an einen Stararchitekten wie zum Beispiel Mario Botta vergeben. Andere sehen Schaffhausen als Anziehungspunkt für Tausende von Bildungstouristen, weil Künstler wie Hundertwasser ihre bizarren Ideen verwirklichen dürfen. Angesichts all dieser Träume und Schäume sind wir in Schaffhausen mit der jetzt realisierten Überbauung Rüden-Buchsbaum noch einmal gut davongekommen. Die Überbauung spiegelt das Schaffhausen vor der Wende ins nächste Jahrtausend: Ein wenig ist man modern, ein wenig auf Handel und Wandel ausgerichtet, auch ein wenig für Wohnungen in der Altstadt besorgt und ein wenig der Vergangenheit verhaftet. Von allem etwas, von keinem alles. Architekt Hans-Paul Bührer, auf dessen Initiative die ganze Neu-Überbauung in Gang kam, zeigte ebenso Pioniergeist wie Architekt Felix Aries, der das Projekt schliesslich konzipierte. Auch die Grundstückbesitzerinnen, zuerst die Elvia Versicherungsgesellschaft und heute die Basler Versicherungen, zeigten sich grosszügig. Doch wer in der Altstadt baut, muss sich an sehr viele Vorgaben halten. Eine Stadt wächst und muss sich verändern. Würde die Veränderung ausbleiben, stürbe die Stadt. Das Rüden-Buchsbaum-Areal hat sich verändert. Und dies nicht zum ersten Mal, wie die Archäologen und Historiker zu berichten wissen. Die Veränderung hat dem Areal und der Stadt gut getan. Es gilt nun, das Rüden-Buchsbaum-Areal zu entdecken und zu belebe

Blick vom Bahnhof auf das Rüden-Areal, aufgenommen von Bruno Bührer im März 1995 (oben) und wie es früher war (links). Die alte Postkarte stellte uns Bernhard Kummer zur Verfügung.
Blick vom Bahnhof auf das Rüden-Areal, aufgenommen von Bruno Bührer im März 1995 (oben) und wie es früher war (links). Die alte Postkarte stellte uns Bernhard Kummer zur Verfügung.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 14. März 1995 von Wolfgang Schreiber