Eine aussergewöhnliche Projektidee in einem alten Fabrikgebäude zu realisieren war für uns Architekten einerseits eine grosse Herausforderung und andererseits eine lüstvolle gestalterische
Aufgabe. Dass die Lage hier im Rhypark sowohl verkehrstechnisch als auch von den Emissionen her gesehen - wir befinden uns gemäss Bauzonenplan der Gemeinde Neuhausen am Rheinfall in der
Industriezone 3 - ideal ist, bestärkte uns sehr, in jeder Hinsicht ein beispielloses räumliches Ambiente zu schaffen. Sinnigerweise wurde früher in diesen Fabrikhallen Tonerde gebrannt (ehemalige
Produktionsanlagen der Steinzeugfabrik Schaffhausen), und jetzt hält ein anderer Ton, nämlich der Musik-Ton, Einzug in die alten Gemäuer. Tanzfläche, Musikbühne, fünf Bars und ein Restaurant mit
offenem Grill sind auf zwei Geschossen unter dem alten Dach angeordnet. Eine offene Terrasse mit Sicht auf den Rhein stösst wie eine Zunge aus dem Dachgeschoss und bietet zur Apero-Bar auch
Sitzplätze im Freien. Für gute Luft sorgt eine leistungsfähige Lüftungsanlage mit imposanter offener Rohrführung durch das ganze Gebäude, zusammen mit der ebenfalls offen geführten Elektro-,
Heizungs-, Ton- und Lichttechnik eher einem Kraftwerk gleichend als einem Vergnügungslokal. Die alten roten Ziegelmauern, eine raffinierte Beleuchtung sowie die drei Farben Blau, Rot und Gelb
schaffen eine angenehme, ebenfalls aussergewöhnliche und erlebnisreiche Atmosphäre in den spannungsvollen Räumen. Über einen markanten Glasliftturm oder die offene Treppenanlage, die beide
unübersehbar aussen vor die alte Fassade gestellt wurden, gelangen die künftigen Benutzerinnen ins 2. Obergeschoss und können sich die verschiedenen Möglichkeiten für den Aufenthalt im Tonwerk
aussuchen. Grosser Wert wurde bei der Planung auch auf die Sicherheit im Brandfall gelegt. Mehrere Fluchttreppenanlagen ausserhalb des Gebäudes sorgen auch im Ernstfall für grösstmögliche
Sicherheit. Ausserdem sind für die zu erwartenden grossen Besucherzahlen genügend Parkplätze oberirdisch und im Parkhaus unterirdisch vorhanden. Wir bedanken uns für den tollen Auftrag herzlich
bei der Bauherrschaft und wünschen einen guten Start im neuen Tonwerk und ausserdem für die Zukunft viel Erfolg in diesem wirklich aussergewöhnlichen Unternehmen.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 26. August 1995 von Felix Aries, Architekt SWB und Markus Anderegg, Architekt
SWB