Bauen so gut wie nötig mit sinnvoller Perfektion

Ein Bauernhaus, eine Scheune, ein alter Hühnerstall und die Remise, so zeigte sich 1992 die zukünftige «Schöpfe» in Büttenhardt, als es um die Entwicklung des Revitalisierungskonzeptes ging. Nach einer gründlichen Untersuchung und Bewertung der vorhandenen Bausubstanz war der Weg frei für die Umsetzung der Projektidee:

 

Bildungszentrum mit Hotelzimmern und Kommunikationsräumen

Der Weg führte anschliessend über viele Bewilligungsinstanzen und Projektanpassungen zur heutigen Konzeptform. Ein für dieses anspruchsvolle Projekt knappes Kostenbudget diente als Treibstoff für die Planungs- und Ausführungsphilosophie: «Bauen so gut wie nötig und mit sinnvoller Perfektion».

 

Ökologisch sinnvolle Anlagen für die Haustechnik

Bestehende Strukturen und Konstruktionen soweit als möglich erhalten, neue Teile im Rahmen des Gesamtprojektes entwickeln und integrieren sowie ökologisch und ökonomisch sinnvolle Haustechnik-Anlagen waren -neben dem Verzicht auf kostbare Materialien - die Ausgangslage für die Realisationen. Trotz dieser selbstgewählten Sparsamkeit und der Beschränkung auf wenige Bauelemente konnten die neuen Funktionen der beabsichtigten Raumprogramme von «Schöpfe» und «Bütte» in einer einfachen architektonischen Sprache der bestehenden Substanz des Bauernhauses und der Remise hinzugefügt werden.

 

Nur wenige Eingriffe

Entstanden ist ein Gebäude, gruppiert um den Innenhof, das sich in seiner Massstäblichkeit nahtlos in das Dorfbild von Büttenhardt einreiht. Strassenseitig deuten nur wenige Eingriffe auf die veränderte Nutzung hin. Die notwendigen räumlichen Vergrösserungen entstanden an Orten, wo alte Einrichtungen wie Schweinestall, Futtersilos, Hühnerhaus und so weiter abgebrochen waren.

 

Die neuen Raumfolgen wurden in Holz konstruiert. Sie bilden mit den Verglasungen und den horizontalen Holzlamellen das einzige neue architektonische Gestaltungsmittel, welches damit zugleich die Zugehörigkeit der Bauten zur «Schöpfe» definiert. Mit dieser Ergänzung erhielten die ehemals düsteren Gebäude eine Lichtfülle und Helligkeit, die man strassenseitig nie vermuten würde. Im alten Ökonomieteil spielen die verschiedenen Öffnungen für das Tageslicht gestalterisch eine raumbestimmende Rolle.

 

Nebeneinander von Naturstein und Beton

Das Nebeneinander von alten Natursteinwänden und exakte «Eingriffe» mit Beton zeigen die Philosophie «Bauen so gut wie nötig» an einem von vielen Details. Die «armen» Materialien sind lediglich durch Farben und Oberflächenbehandlungen nuanciert.

 

Durch die vermischte und vorurteilslose Verwendung von einfachen, gewöhnlichen Baumaterialien und den daraus entstehenden Kontrasten konnten spannungsvolle Raumfolgen als Gefäss für eine schöpferische Tätigkeit geschaffen werden.

Der Esssaal ist mit einem praktischen Selbstbedienungsbuttet ausgerüstet, an dem sich die Gäste auf Vertrauensbasis selber mit Essen und Getränken versorgen können.
Der Esssaal ist mit einem praktischen Selbstbedienungsbuttet ausgerüstet, an dem sich die Gäste auf Vertrauensbasis selber mit Essen und Getränken versorgen können.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 04. Oktober 1996 von Felix Aries, Architekt