Neue Wege der Finanzierung von Sportanlagen

Für den Stiftungsrat Giorgio Behr, Präsident

 

Ball, Tore bzw. Netze oder Körbe sowie eine Halle sind die wichtigsten Trainingsgeräte für Handball, Volleyball und Basketball. Bälle kann sich jede Spielerin oder Spieler leisten. Tore und Netze sind auch für einen Verein erschwinglich. Aber eine Halle ... Dieses «Gerät» kann nur das Gemeinwesen - meist im Zusammenhang mit dem Ausbau einer Schulanlage - finanzieren! Doch Gemeinden und Kantone werden heute mit einer Vielzahl von Investitionsbegehren überflutet. Also müssen Vereine und Verbände vermehrt selber aktiv werden, wenn sie das Trainingsangebot für Jugendliche sowie den Breiten- und Seniorensport verbessern wollen. Die Idee, in Schaffhausen eine Halle durch eine private Trägerschaft zu errichten bestand schon lange. Aber wie heisst ein italienisches Sprichwort: «Tra'l dire e'l fare c'e di mezzo il mare» oder: Ideen gibt es viele, aber nur die Realisation von Ideen zählt! Die Idee der Stiftung wurde uns durch das unvergessliche Werk des ehemaligen Stadtrates Martin Keller vorgezeichnet, der mit der Genossenschaft KSS der Region Schaffhausen zu einer Kunsteisbahn und einem Schwimmbad verhalf. Die Exponenten der wichtigsten Vereine der verschiedenen Hallen-Ballsportarten in der Stadt Schaffhausen gründeten mit der Unterstützung von Vertretern aus Industrie und Gewerbe sowie dem Seniorensport eine gemeinnützige Stiftung. Mit den drei Säulen Bausteine, Spenden und Werbebeiträge sowie zweckgebundene Zuschüsse wurden die Bevölkerung von Schaffhausen, die Wirtschaft sowie das Gemeinwesen in die Finanzierung eingebunden. Die Vorgabe für die Architekten der ABR & Partner AG, Felix Aries und Chirstian Bächtold, lautete: Einfache Trainingshalle mit Minimalausbau. Im Laufe der Zeit wurde dank der geschickten Planung daraus eine Grossraumhalle mit zwei Trainingshallen. Die Stadt Schaffhausen integrierte ihr Projekt Fussballergarderoben für die angrenzende Fussballanlage in unser Bauvorhaben. Die städtischen Behörden, v.a. das direkt durch die Planung und Realisation unseres Bauvorhabens tangierte Baureferat unter Stadtrat Marcel Wenger, die städtische Exekutive und der Grosse Stadtrat zeigten viel Verständnis für das private Projekt. Mit der grosszügigen Unterstützung hatte der Schaffhauser Regierungsrat bereits frühzeitig das Signal auf «grün» gestellt und die Stadt Schaffhausen nutzte in wohl vorbildlicher Weise die Chance der weitgehend privaten Finanzierung einer Sportanlage, indem sie ihrerseits in den zuständigen Gremien einmütig einen grossen à fonds perdu Beitrag für unser Projekt verabschiedete.

 

Diese Zusammenarbeit zwischen privater Initiative und subsidiär wirkendem Gemeinwesen hat zusammen mit dem architektonisch und bautechnisch optimalen, v.a. auch sehr preisgünstigen Konzept ausserhalb Schaffhausens ein sehr positives Echo ausgelöst. Viele auswärtige Behörden interessieren sich für unser Vorgehen. Andernorts, z.B. in Winterthur, müssen ähnliche Bestrebungen - mit allerdings viel grösserem finanziellem Engagement der Behörden vorerst wieder zurückgestellt werden. Unser Schaffhauser Projekt dagegen wurde als Idee im September 1993 erstmals vorgestellt und nur zweieinhalb Jahre später können die beiden Trainingshallen den Vereinen zur Nutzung übergeben werden. Dieses Resultat ist ein Verdienst der Architekten, der involvierten Behörden, der Unternehmer und Handwerker einerseits, der Bausteinzeichner und Spender, unserer Werbepartner, von Kanton und Stadt Schaffhausen als Kapitalgeber sowie der Vereine Kadetten Schaffhausen Handball, Volleyball-Club Kanti, Handballclub Gelb-Schwarz Schaffhausen und KTV Basketball andererseits. Der Stiftungsrat dankt allen Beteiligten und all jenen Leuten, die auf die eine oder andere Art unser Vorhaben unterstützt haben. Damit haben Sie alle bewiesen, dass auch heute noch Ideen realisiert werden können, so man dies wirklich will, sich dafür einsetzt und das positive Denken in den Vordergrund stellt.

 

Stiftungsrat der gemeinnützigen Stiftung Sporthalle SH

Giorgio Behr, Präsident

Heinz Looser Vize-Präsident

Hans-Paul Bührer Vize Präsident (bis Juni 95)

Rinaldo Riguzzi

René Streit

Fritz Strohmeier

Ernst Hoffmann

Ruedi Auer

Urs Frei (ab Juni 95)

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 12. Juni 1996