"Schöpfe" setzt neue Akzente

Ein eher ungewöhnliches Seminarhaus, bestehend aus der «Schöpfe» und der «Bütte», nimmt in Büttenhardt dieser Tage den Betrieb auf.

Büttenhardt. Vor drei Jahren hat im ehrwürdigen Bauernhaus mitten im Dorf Büttenhardt noch die Familie Hans Bernhard gewohnt. Mit dem Verkauf seiner Liegenschaft an Andrée Mijnssen legte der rührige Bauer den Grundstein für seine Siedlung ausserhalb des Dorfes, die er vor etwa zweieinhalb Jahren bezogen hat. In der Zwischenzeit hat sich in der ehemaligen Liegenschaft Bernhard einiges getan. Aus der tristen Altliegenschaft wurde nach Plänen des Schaffhauser Architekten Felix Aries das aus den beiden Häusern «Schöpfe» und «Bütte» bestehende neue Seminarzentrum, das nach dem Willen seiner Eigentümerin, Andrée Mijnssen, und der Gastgeber, Jonas Scharf und Petra Vogt, eine andere Seminarkultur setzen soll.

 

«Was ich wollte, war ein Seminarzentrum mit Unterkunftsmöglichkeiten und nicht ein Hotel für Seminare», umschreibt die Initiantin und Eigentümerin, Andrée Mijnssen, ihr Vorhaben in der Gemeinde Büttenhardt, das von den Einwohnern anfänglich mit skeptischen Augen verfolgt wurde. Entstanden ist ein Seminarhaus, bei dessen Umbau weitgehend naturbelassene Materialien verwendet wurden, mit einem modellhaften Naturgarten. Drei grosszügig konzipierte Seminarräume (in der ehemaligen Scheune) mit kompletter Ausstattung eignen sich für Schulungen, Erwachsenenbildung, Theater- oder Chorproben, Aikido (in der angegliederten Bewegungshalle mit Sauna) oder für Therapiegruppen. In 23 Zimmern stehen 43 Schlafplätze zur Verfugung, pro Etage gibt es gemeinsame Duschen, Waschräume und Toiletten. In der gemütlichen Bibliothek lädt ein alter Kachelofen, in dem Brot gebacken wird, zum Verweilen ein. Geheizt werden die Gebäude mit einer Holzschnitzelheizung, mit Sonnenkollektoren wird der grösste Teil des Warmwassers aufbereitet. Verpflegt werden die Seminarteilnehmer im Selbstbedienungsverfahren. «Wir bieten einen Suppentopf und ein Büffet mit zahlreichen Salaten und Gemüsen, an dem sich unsere Gäste bedienen können. Auf Wunsch wird auch Fleisch zubereitet. Mit Getränken decken sich die Gäste ebenfalls selber ein und notieren diese auf einer persönlichen Vertrauensliste, die dann vor der Abreise abgerechnet wird», erklärt Jonas Scharf das Betriebskonzept. Auf die Führung eines öffentlichen Restaurants wurde verzichtet. Die «Schöpfe» offeriert aber neben dem Seminarbetrieb Bankette, Apéros oder empfiehlt sich auch für Familienfeste. Dem «Schöpfe»-Team gehören auch Teilzeitmitarbeiterinnen und -mitarbeitet aus Büttenhardt an.

 

Die Gastgeber, Jonas Scharfund Petra Vogt, durchliefen die Luzerner Hotelfachschule und arbeiteten in renommierten Viersternehäusern mit Seminar- und Bankettbetrieb. «Ein Betrieb wie die ‹Schöpfe› schwebte uns eigentlich immer vor», erläuterte Jonas Scharf sein neues Tätigkeitsfeld, «es war schon immer mein Wunsch, ein Haus zu führen, in dem die Gäste individuell betreut werden.» Verarbeitet werden in der Küche Rohprodukte aus vorwiegend regionaler, biologischer Produktion. Es wird Wert auf Teekultur gelegt. Wer mit dem Privatauto anreist, bezahlt eine Parkplatzgebühr, mit der die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefördert wird. Mit dem Schaffhauser Taxiunternehmen Steinemann besteht ab Bahnhof Schaffhausen eine Transportmöglichkeit, und für die Freizeit stehen hauseigene Velos zur Verfügung. (W. B.)

Freuen sich auf die Betriebsaufnahme und die Tage der offenen Tür am 5. und 6. Oktober: «Schöpfe»-Eigentümerin Andrée Mijnssen (rechts) sowie die Gastgeber Jonas Scharf und Petra Vogt.
Freuen sich auf die Betriebsaufnahme und die Tage der offenen Tür am 5. und 6. Oktober: «Schöpfe»-Eigentümerin Andrée Mijnssen (rechts) sowie die Gastgeber Jonas Scharf und Petra Vogt.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 27. September 1996