Die Sanierung des Autosilos als Herausforderung

Das Ingenieurbüro Bürgin Eggli Partner AG (bzw. Bürgin Winzeler und Partner AG) ist von der Autosilo Schaff hausen AG mit den Ingenieur- und Bauleitungsarbeiten für das neue City Parking beauftragt worden. Hans Krapf, Vizepräsident der Autosilo Schaffhausen AG, leitete das gesamte Umbau- und Sanierungsprojekt. Architekt Felix Aries wurde für gestalterische Aufgaben beigezogen.

 

Für unser Büro bedeutete das eine echte Herausforderung, dem alten, sanierungsbedürftigen und betrieblich völlig überholten Autosilo aus den fünfziger Jahren neues Leben einzuhauchen, es für die nächsten 20 Jahre zu einem modernen, vollautomatisierten Parkhaus umzugestalten.

 

Das 1960 errichtete Gebäude zwischen Schwabentor und Bachstrasse erscheint in neuem Glanz: Nicht der Baukörper selbst, aber die alte Autoliftanlage hatte ausgedient und wurde durch eine neue, vollautomatisch arbeitende Anlage ersetzt. Von den ehemals 116 Autoabstellplätzen blieben 115 erhalten, in drei Untergeschossen, dem Erdgeschoss und fünf Obergeschossen. Mit neuer Technik und Gestaltung wurde das vorhandene knappe Raumangebot maximal genutzt. Ein einziger Parkplatz wurde für die Erweiterung von Kiosk und Shop geopfert. Der Bauherrschaft ist es gelungen, dank dem Einbau neuster Technik in die vorhandene Bausubstanz das bestehende Parkhaus zu erhalten und rund um die Uhr benutzbar zu machen.

 

Hochmodernes, aber auch investitionsintensives Parkiersystem

Kernstück des neuen Parkhauses ist ein neuartiges elektronisches Parkiersystem, das von Digitron Aarau als Generalunternehmerin geliefert worden ist und das auf einer holländischen Entwicklung Helix basiert. Dieses System steuert die Zufahrt zum Parkhaus, nimmt die zu parkierenden Personenwagen in der Einfahrbox in Empfang, vermisst automatisch den Wagen, teilt ihn entsprechend seinen Aussenmassen einer passenden Boxe zu und löst die Horizontalwagen-(den Shuttle) und die Liftfunktionen aus. Der Wagenlenker muss nach dem Aussteigen per Knopfdruck bestätigen, dass er und alle Mitfahrer den parkierbereiten Wagen verlassen haben. Im Innern des Parkhauses bewegt sich der Wagenlift über ein Schneckengewinde nach oben oder unten und steuert die freie Boxe via Shuttle und über Förderbänder an. Gegenüber dem früheren, 40 Tonnen schweren Liftturm ist das neue System leichtgewichtig und mit einer elektronisch gesteuerten Mechanik ausgestattet. Damit sollten die Voraussetzungen für einen flüssigen, vollautomatischen Betrieb gegeben sein.

 

Hochmodern ist auch das von Ascom stammende Kassensystem des Parkhauses. Neben Bargeld können auch Einzelkarten und von den Dauermietern selbstverständlich auch Dauerkarten verwendet werden. Das erlaubt eine Zusammenarbeit mit Geschäftskunden, die ihrer Kundschaft im City Parking jederzeit günstige Parkplätze anbieten wollen.

 

Gelungener Umbau

Der definitive Bauentscheid ist vom Verwaltungsrat der Autosilo Schaffhausen AG nach einer intensiven Planungsphase im Sommer 1995 getroffen worden. Die Bewilligungsbehörden von Stadt und Kanton erteilten uns innerhalb einer Rekordzeit von fünf Wochen die Baubewilligung, was für die gute und enge Zusammenarbeit spricht. Dank umfangreichen Vorbereitungsarbeiten konnte die Detailprojektierung in wenigen Monaten durchgeführt werden. Anfang Januar 1996 musste das alte Parkhaus geschlossen werden. Für die Dauerparkierer wurde ein Überbrückungsangebot bereitgestellt, in Zusammenarbeit mit Georg Fischer im vorderen Mühlental und dank dem Entgegenkommen der Stadt Schaffhausen auch im Gega-Hof.

 

Trotz verschiedenen unvorhersehbaren baulichen Änderungen konnten der erweiterte BP-Shop und die modernisierte Tankstelle termingerecht Ende Mai 1996 wieder eröffnet werden. Mit modernster Sicherheitstechnik - durch Kameras mit Filmspeicherung und durch Alarmanlagen - werden Tankstelle, Shop und Umgebung Tag und Nacht überwacht, im Interesse der Kunden wie des Personals.

 

Die Wiedereröffnung des Parkhauses hat sich leider stark verzögert. Schwierigkeiten bei den mechanischen und elektronischen Bauteilen der vollautomatischen Parkieranlage verunmöglichten lange Zeit eine vollwertige Inbetriebnahme. Die Geduld des Bauherrn wie der Dauermieter wurde lange und arg strapaziert, zum einen durch die verspätete Aufnahme des Teilbetriebes, zum andern durch die immer wieder aufgetretenen Störfälle. Nun aber ist ein Werk geschaffen, das in Zukunft der angestammten wie der neuen Kundschaft, aber auch der ganzen Stadt grossen Nutzen bringen soll!

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 20. März 1998 von Bernhard Bürgin, Ingenieur