Rund 1500 Besucherinnen und Besucher strömten am vergangenen Samstag durch den sanierten Pflegetrakt.
Bonbons, bunte Ballone, 1000 Bratwürste und freundliches, auskunftswilliges Personal erwartete die Bevölkerung am Samstag auf dem Rundgang durch den sanierten Patiententrakt. Junge und alte Menschen mit oder noch ohne eigene Krankheits- und Spitalerfahrung, im Gefolge der Eltern auch viele Kinder schlenderten durch die noch nach Neubau riechenden Gänge und besichtigten beeindruckt die modern aufgerüsteten Pflegezimmer auf der Sonnenseite des grossen Hauses. Die mächtigen Baumkronen des Geissbergwaldes vor den Fenstern strahlten Ruhe und Sicherheit aus. Mag die Waldesruhe manchen, die in den nächsten Tagen hier einziehen, anfangs auch trügerisch erscheinen, sie wird ihre heilsame Wirkung tun.
Im Spitalweiher gelandet
Der Pflegetrakt C ist Teil des so genannten Altbaus des Kantonsspitals auf dem Geissberg. Schon früh sei er mit andern, unter ihnen dem jetzigen Architekten Felix Aries, im Wald beim Spital «herumgestrolcht» und dabei als Vierjähriger das erste Mal in den Spitalweiher gefallen, erzählte Regierungsrat Herbert Bühl dem Kantonsrat, der den Bau am Samstagmorgen nach 1954 zum zweiten Mal einweihte. Das rosafarbene, feingliedrige «Haus zum Gesundwerden» sei in seiner Wahrnehmung schon immer da gewesen, heute hingegen seien die Aussichten auf das Gesundheitswesen weniger rosig. Da die Kosten schneller wüchsen als die Teuerung, stehe mit der Revision des Krankenversicherungsgesetzes ein Systemwechsel bevor, der für unseren Kanton mit einem Schlag 10 Millionen Franken Spitalfinanzierungsmehrkosten zur Folge habe. «Wir wollen immer jung bleiben und werden dabei immer älter», analysierte Bühl die Ursachen und bat die Parlamentarier, sich zusammen mit ihren Angehörigen und der ganzen Gesellschaft zu überlegen, «welche Medizin wir wollen und welche nicht». Das technisch Machbare als alleiniges Kriterium werde für die Einzelnen wie für die Gesellschaft unbezahlbar.
Mit Hotelkomfort
Kantonsbaumeisterin Katharina Müller erläuterte die hoch komplexen Sanierungsmassnahmen im Einzelnen und betonte, es sei annähernd der gleiche Standard erreicht worden wie in einem Neubau. Dennoch sei der für das Wohlbefinden der Patienten, ihrer Angehörigen und der Spitalbelegschaft so wichtige, unverwechselbare Charakter und Charme der vorhandenen Qualitätsarchitektur erhalten geblieben.
Verwaltungsdirektor Markus Malagoli lobte den neuen, zuvor oft bemängelten Hotelkomfort für die noch 75 Patientinnen und Patienten, wobei er insbesondere auf die vielen Annehmlichkeiten und auf die durch die Material- und Farbauswahl erreichte Behaglichkeit hinwies.
Dass dies alles zusammen das Resultat einer fünfjährigen, von modernster Computertechnik unterstützten Planung war, ging aus den Ausführungen von Projektleiter Felix Aries hervor. Als nächster Schritt auf dem Weg der Altbauspitalsanierung steht die sanfte Renovation des Nachbartraktes E auf dem
Programm und wohl bald auch auf der Traktandenliste des Kantonsrates.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 20. August 2001 von Max Baumann