Kornhaus soll zum "Haus der Wirtschaft" werden

Eine Gruppe von illustren Persönlichkeiten aus der Schönhauser Wirtschaft will das Kornhaus erwerben und umnutzen.

Das Kornhaus am Herrenacker, heute ein brachliegender Lagerraum der Stadt an bester Lage, soll in ein repräsentatives Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude umgewandelt werden. Um das Baurecht hat sich neben anderen Interessenten auch die «Schaffhauser Wirtschaftsgruppe pro Kornhaus» mit einem Projekt beworben. Sie hat nun vom Stadtrat diese Woche den Zuschlag erhalten, ihr Projekt weiterzuentwickeln. Über einen noch auszuarbeitenden Baurechtsvertrag wird später das Parlament entscheiden.

 

Hinter dem Projekt stehen einige bekannte Namen aus der Wirtschaft: Nationalrat Gerold Bührer ist genauso dabei wie Wirtschaftsförderer Thomas Holenstein, Harald Jenny (Präsident der Industrievereinigung), Unternehmer Karl Klaiber, Peter Oechslin (Präsident des kantonalen Gewerbeverbandes), Rinaldo Riguzzi (Delegierter des Verwaltungsrates der IVF Hartmann AG), Architekt Felix Aries und als Projektkoordinator Roland Schöttle.

 

«Das Kornhaus war in früheren Jahrhunderten Drehscheibe von Wirtschaft und Handel», erklärt Schöttle. «Zu dem soll es jetzt wieder werden.» Vorgesehen ist nämlich, dass die Wirtschaftsförderung und die Geschäftsstellen von Gewerbeverband und Industrievereinigung dort untergebracht werden. Im Parterre soll eine Art öffentliche Begegnungsstätte geschaffen werden. Ein Informationsschalter, eine Cafeteria, allenfalls auch Ausstellungen würden hier Platz haben. In einem der oberen Geschosse - eines steht noch zur Disposition - ist ein so genanntes Business-Hotel vorgesehen. Dabei handelt es sich nicht um eine Schlafgelegenheit für gestresste Manager, sondern um ein temporäres Dienstleistungszentrum für Firmen. «Oft siedelt sich ein Unternehmen irgendwo an, hat aber noch keine eigenen Büroräumlichkeiten zur Verfügung», erklärt Schöttle dazu. Zur Überbrückung würde eine Infrastruktur im Kornhaus zur Verfügung gestellt. All diese Ideen müssen im Detail aber noch studiert werden. Bisher handle es sich erst um Projektskizzen, die jedoch in ihrer Machbarkeit schon abgeklärt wurden. Selbst die Finanzierung sei sichergestellt, betont Schöttle. Die genannten Personen würden eine Aktiengesellschaft gründen und die Eigenmittel stellen. Das Projekt habe den Vorteil, dass an der Bausubstanz des im Jahre 1678 von Heinrich Peyer erstellten Kornhauses wenig verändert werden müsse. Die Fassade werde so bleiben, wie sie ist, und auch im Innern soll so wenig als möglich verändert werden. Schöttle verweist darauf, dass bei einer anderen Nutzung, zum Beispiel für Wohnungen, wegen der Lichtverhältnisse wesentlich einschneidendere Umbaumassnahmen nötig wären.

 

So oder so dürfte das Projekt nicht gerade billig zu stehen kommen. Allein die Übernahme im Baurecht wird über eine Million Franken kosten. Lange will man mit der Realisierung aber nicht warten. Gemäss Schöttle soll das «Haus der Wirtschaft» parallel zur Fertigstellung des Herrenackers entstehen. (Ste.)

Das Kornhaus am Herrenacker soll in ein Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude verwandelt werden.
Das Kornhaus am Herrenacker soll in ein Gewerbe- und Dienstleistungsgebäude verwandelt werden.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 30. März 2001