Herrenacker wartet noch auf Krönung

Das Munotglöggli ist repariert, das unterirdische Parkhaus Herrenacker gebaut: das Wichtigste in Kürze vom Jahr, das war.

 Das 413 Jahre Munotglöggli ist repariert: Bevor es wieder per Helikopter in des Munots hohem Turme aufgehängt wurde, konnten die Passanten das festlich geschmückte Glöggli bestaunen und gar zum ersten und wohl letzten Mal berühren, als es im Corso auf einem Anhänger von einem Traktor gezogen durch die Stadt geführt wurde. Auch der Stadtrat Hess es sich damals nicht nehmen, in corpore vor dem hörbaren Wahrzeichen der Stadt zu posieren. Inzwischen klingt die ursprüngliche Alarmglocke harmonisch wie schon lange nicht mehr.

 

Expo-Brunnen auf Herrenacker?

Weniger harmonisch, wenn auch noch nicht eigentlich dissonant klingt derzeit die Diskussion um die Platzgestaltung des Herrenackers. Der Stadtrat stellte die vorgesehene Oberflächengestaltung des nun autofreien Platzes in seiner Vorlage an das Parlament vor. Die Planung stammt vom Winterthurer Büro Rotzler Krebs Partner und sieht wenige präzise gesetzte Elemente vor: eine Baumgruppe mit Schnurbäumen und ein Podest, Sitzbänke, einen vierröhrigen Brunnen, der unter dem Boden vernetzt wird mit vier gut drei Meter hohen so genannten Quellstelen. Und natürlich Bsetzisteine. Das Projekt wird seit Mitte des Jahres von der parlamentarischen Kommission diskutiert. Inzwischen setzt sich die Stiftung der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte für die Einrichtung eines Wasserspielbrunnens auf dem Herrenacker ein, der im Pavillon Magie de i'energie an der Expo in Neuenburg viel Beachtung fand. Nachdem schon Verhandlungen mit Spezialisten zwecks Installation des Brunnens sowie mit Sponsoren geführt worden waren, holte auch der Stadtrat eine unverbindliche Offerte ein bei der Ouest Suisse, dem derzeitigen Besitzer des Brunnens. Neuste Entwicklung nebenbei: Ein ähnliches Projekt wird auch für die Neugestaltung des Bundesplatzes in Bern vorgesehen. Auf dem Herrenacker wurden zudem das traditionelle Kornhaus ins «Haus der Wirtschaft» umgewandelt und das Spielcasino eröffnet.

 

Planung am Herrenacker Süd

Voraussetzung für die Platzgestaltung war die Verlegung der Autos unter den Platz: Vor exakt acht Monaten wurde das unterirdische Parkhaus offiziell eröffnet. Es bietet 250 Parkplätze, 48 davon sind für Dauermieter reserviert. Die Betreiber konnten von Monat zu Monat steigende Benützerzahlen feststellen und ein Jahr nach der ersten Teileröffnung bereits einen Gewinn verkünden. Tagsüber ist die Parkgarage mit über 60 Prozent gut belegt. Noch offen ist die Planung beim Herrenacker Süd: Nach 30 Jahren soll das Provisorium des Parkhauses Rosengassse/ Frauengasse abgerissen werden und einer Neuüberbauung mit Wohnungen, Geschäftsräumen und einer Parkgarage Platz machen. Anfang des Jahres stellten die Investoren Hermann Rütimann und Karl Klaiber ein Projekt von Architekt Felix Aries vor, nachdem es im letzten Jahr zwischen den Investoren und den aus einem von der öffentlichen Hand mitfinanzierten Wettbewerb als Sieger hervorgegangenen Architekten zu unüberbrückbaren Differenzen gekommen war. Die neusten Pläne für die geplante Überbauung wurden nun für die Baueingabe nochmals überarbeitet. Eine Interpellation zu diesem Thema ist im städtischen Parlament noch hängig.

Posieren vor dem Munotglöggli: Stadträtin Veronika Heller und ihre Stadtratskollegen Urs Hunziker, Kurt Schönberger, Stadtpräsident Marcel Wenger sowie Thomas Feurer (von links).
Posieren vor dem Munotglöggli: Stadträtin Veronika Heller und ihre Stadtratskollegen Urs Hunziker, Kurt Schönberger, Stadtpräsident Marcel Wenger sowie Thomas Feurer (von links).

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 25. Dezember 2002 von Dominik Erni