Schwierige Auswahl zwischen zwei Projekten

Zwei Projekte standen zur Auswahl für die Überbauung Herrenacker Süd.

Das Parkhaus Rosengasse/Frauengasse besteht schon seit über 30 Jahren: Als Provisorium wurde es 1970 erstellt. 1980 hat sich ein erstes Vorhaben einer Neuüberbauung mit einem privaten Investor zerschlagen, wie Walter Schilling, Sekretär des Volkswirtschaftsdepartements, ausführte. 1990 veranstaltete der Kanton Schaffhausen einen Ideenwettbewerb, wie das Areal des jetzigen Parkhauses Rosengasse genutzt werden könnte. Der Kanton wollte einst an seiner Stelle Räume für die Verwaltung schaffen, kaufte in der Zwischenzeit aber das ehemalige Verwaltungsgebäude von Georg Fischer im Mühlental.

 

1999 ergriffen die beiden Investoren Hermann Rüttimann von der Gabl AG und Karl Klaiber von der Klaiber Immobilien AG die Initiative erneut und lancierten einen Studienauftrag im Einverständnis mit dem Kaufmännischen Direktorium und der Stadt Schaffhausen, die dafür je 25 000 Franken aufwendeten. Das Beurteilungsgremium, dem vier Fachexperten und als Vertreter ohne Stimmrecht Wirtschaftsförderer Thomas Holenstein angehörten, entschied sich einstimmig für das Projekt der Architekten Lorenz Aeilig, Roland Hofer und Axel Lamparsky (die SN berichteten). Das damalige Ziel lautete: Baubeginn im Frühjahr 2002, Bezug im Frühjahr 2004.

 

Doch es kam anders: Die Investoren- und Architektenteams trennten sich wegen interner Unstimmigkeiten. Beide Seiten waren jedoch weiterhin an einer Realisierung interessiert: Die Investoren mussten einen Architekten, das Architektenteam einen Investoren suchen. Das Kaufmännische Direktorium entschied sich nun für das Projekt der Investoren.

 

«Wir bedauern den Entscheid, insbesondere, weil wir mit drei potenziellen, sehr interessierten Investorengruppen im Gespräch gewesen sind», führte Roland Hofer vom gewinnenden Team Aellig-Hofer-Lamparsky-Architekten aus. Die vorgegebenen Fristen seien für eine definitive Finanzierungszusage jedoch zu kurz gewesen. «Wir haben beantragt, die Frist bis Ende Februar zu verlängern. Dies wäre ein knapper, aber machbarer Zeitrahmen gewesen, um eine Finanzierung sicherzustellen.» Hofer übt auch Kritik am Vorgehen nach dem Juryentscheid: «Die Vorgehensweise stellt das gewählte Wettbewerbsverfahren und den einstimmig gefällten Juryentscheid in Frage. Bei einer öffentlichen Bauaufgabe oder bei einem im Besitz der öffentlichen Hand stehenden Grundstück wäre dies ein Verstoss gegen die Submissionsverordnung.» (doe.)

Die Projektleiter und das Modell: Architekt Felix Aries mit den Investoren Hermann Rütimann und Karl Klaiber (von links).
Die Projektleiter und das Modell: Architekt Felix Aries mit den Investoren Hermann Rütimann und Karl Klaiber (von links).

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 30. Januar 2002