Güterhof: Café, Bar und Restaurant in einem

Verena Prager will im Güterhof für zwei Millionen ein umfassendes gastronomisches Angebot schaffen: Vom Café über die Sushi-Bar, den Takeaway bis hin zum Restaurant soll alles an der Schifflände vorhanden sein.

Noch darf man sich im Güterhof nur mit Bauhelm auf dem Kopf bewegen, aber «es hat sich enorm viel getan», stellte Roland Schöttle, Verwaltungsratspräsident der Kornhaus Liegenschaften Schaffhausen AG, fest, als er gestern mit Architekt Felix Aries durch die Baustelle führte. Die alten Riegel im oberen Teil der Fassade haben einen kräftigen dunkelroten Anstrich erhalten, und die Uhr auf dem Dach erstrahlt auch in neuem Glanz. «Mit der Erweiterung der bestehenden Dachgauben konnte eine gute Lösung gefunden werden», ist Aries überzeugt. Auch im Inneren sind die Arbeiten vorangeschritten. Die Täferung ist montiert, auch die Isolation aus einer 18 Zentimeter dicken Schicht Zellstoffflocken abgeschlossen. Ein Teil der Wände muss noch verputzt werden, an Bodenkonstruktionen im 3. Obergeschoss wird noch gearbeitet. Die Arbeiten sollen im April des kommenden Jahres beendet sein. Und: «Wir haben alles bis auf den letzten Quadratmeter vermietet», sagt Schöttle nicht ohne Freude. Auf den drei Obergeschossen werden dereinst die Angestellten der ADT Services AG, der Quantica Capital AG, der Iron Mountain Switzerland GmbH und der Timberland Switzerland GmbH ihre Geschäfte erledigen. Rund 200 Arbeitsplätze werden einmal im Güterhof untergebracht sein.

 

Umfassendes Gastroangebot

Und auf diese Angestellten zählt auch Verena Prager, welche diese als Gäste im gastronomischen Betrieb im Erdgeschoss begrüssen will. Denn wo jetzt noch Tauben auf den Balken gurren, sollen bereits im kommenden Frühling die Gäste sitzen. Das sieht das gestern von der «Sommerlust»-Inhaberin vorgestellte Konzept vor. Dabei setzt die Unternehmerin auf Vielfalt: Nicht weniger als acht verschiedene Betriebsteile sollen auf dem rund 700 Quadratmeter grossen Erdgeschoss – und natürlich gleich davor – Platz finden. Ins Innere des Gebäudes soll der Gast über den Freien Platz gelangen. Dort wird ein sieben Meter langes Aquarium die Besucher empfangen und sie ins angrenzende Café führen. Im Inneren, weiter gegen das Rheinufer gelegen, findet man eine Tagesküche mit Buffet, Säften und Brotprodukten. Die dort zubereiteten Gerichte können entweder gleich im Hause verzehrt oder auch mitgenommen werden. In der Mitte der gegen das Rheinufer gelegenen Wand ist der leicht erhöhte Lounge-Bereich geplant: Das Podest lässt den Blick durch die Fenster zum Rhein schweifen. Sessel, Sofas und Stühle in diesem Bereich sollen frei gruppierbar sein. Zur Lounge gehören auch zwei Bars im hintern Teil des Raumes. An der einen Theke sollen Freunde roher Fischgerichte auf ihre Kosten kommen: In einer kleinen Küche sollen Sushi und andere japanische Spezialitäten frisch zubereitet werden. In der Richtung Rheinufer/Bretterhof gelegenen Ecke des Gebäudes wird das rauchfreie Speiserestaurant entstehen, wo man zuschauen kann, wie in der gleich dahinter liegenden offenen Küche die Speisen zubereitet werden. Gegen die Fischerhäuserstrasse hin sind ein Bankettsaal für Anlässe mit mehr Publikum und eine Produktionsküche vorgesehen. Denn: «Nach wie vor wollen wir unsere Gerichte frisch zubereiten», sagt Prager. Die Vergangenheit des Gebäudes als Lagerhalle soll sich auch in der Innenraumgestaltung widerspiegeln: So sollen Kaffeesäcke, Teekisten und andere «Waren» zusammen mit der lediglich gereinigten Balkenkonstruktion ein historisches Güterhof-Ambiente entstehen lassen.

 

Attraktion: Terrasse am Rheinufer

Und dann ist da natürlich noch der Aussenbereich, die Sonnenterrasse direkt am Rheinufer, die in der warmen Jahreszeit wohl viele Gäste anlocken dürfte: Vorgesehen sind zwei hintereinander angeordnete Tischreihen, die sich entlang der Rheinfront bis um die Ecke Richtung Freier Platz erstrecken, insgesamt an die 70 Sitzplätze. «Und wir werden die 200 Innensitzplätze anbieten können», sagt Verena Prager, die das Lokal als Ganzjahresbetrieb konzipiert.

 

Für so viele Plätze braucht es auch das nötige Personal, Prager rechnet mit 25 Vollzeitstellen und vier Lehrlingen. Die Kosten für den Umbau veranschlagt die Unternehmerin mit rund zwei Millionen Franken, danach sollen drei bis vier Millionen im Jahr im Betrieb umgesetzt werden. Verena Prager glaubt fest an den Erfolg des «wohl grössten Gastronomiekonzeptes in der Region»: «Überzeugt hat mich die Toplage direkt am Rhein, wie sie kein anderes Lokal in Schaffhausen hat», sagt Prager. Das Lokal im Güterhof wird sie nicht selbst führen, sondern einen Betriebsleiter mit der anspruchsvollen Aufgabe betrauen.

 

Bretterhof: Nach den Sportferien fahren die Bagger auf

Erst vor kurzem wurde die alte Liegenschaft Frohsinn (ehemals Bronx-Bar) auf dem Bretterhof gleich neben dem Güterhof abgerissen. «Die Baubewilligung für das Neubauprojekt liegt nun vor», sagte Roland Schöttle, «jetzt läuft bereits die Detailplanung.» Bevor das neue Gebäude mit acht Wohnungen erstellt wird, muss zuerst eine Grube für die Tiefgarage ausgehoben werden, «damit wollen wir nach den Sportferien beginnen», so Schöttle. In dieser Garage werden aber nur Mieter aus dem Güterhof respektive Eigentümer einer Wohnung im Bretterhof Parkplätze mieten können. Bis zum Frühling 2009 soll das Bauvorhaben abgeschlossen sein.

Roland Schöttle (l.), Verena Prager und Architekt Felix Aries beim gestrigen Besichtigungstermin im Güterhof.
Roland Schöttle (l.), Verena Prager und Architekt Felix Aries beim gestrigen Besichtigungstermin im Güterhof.

Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 07. November 2007 von Robin Blanck