Es herrschte dicke Luft am Montagabend im Pfarreisaal der Santa-Maria-Kirche. Über 150 Stimmberechtigte hatten sich zur Kirchgemeindeversammlung getroffen. Der Raum drohte aus den Nähten zu platzen. Grund für den grossen Andrang war die Abstimmung über das Bauprojekt St. Peter. Für rund 1,7 Millionen Franken soll die Kirche saniert und zum Teil neu gestaltet werden. Der Kirchenstand hat der Kirchgemeinde die Annahme des Projekts ans Herz gelegt. Bereits im Vorfeld zur gestrigen Abstimmung regte sich jedoch Widerstand gegen das Bauvorhaben. Insbesondere der Umbau in den Räumlichkeiten unterhalb der Kirche wurde als unnötig bezeichnet (die SN haben berichtet). So stand der Kirchgemeinde am Montag denn ein emotionaler Abend bevor.
Sich für die Zukunft rüsten
Norbert Gschwend, Präsident der Baukommission St. Peter, stellte den Anwesenden noch einmal das Konzept vor, um aber auch zu erwähnen, dass es ihn schon etwas wundere, dass die ganzen Einwände gegen das Projekt erst jetzt formuliert würden, wenn es schon fertig ist. «Die Baukommission war während der Projektierung offen für Anregungen von jeder Seite.» Der Hauptopponent Karl Schmid hätte sich doch mit der Baukommission in Verbindung setzen können, meinte Gschwend weiter. Architekt Felix Aries präsentierte daraufhin das Projekt nochmals im Detail und erklärte, dass man die 50jährige Kirche nun für die Zukunft rüsten müsse.
Dann hatten die Mitglieder der Kirchgemeinde das Wort. Ernst Sulzberger äusserte seine Bedenken über eine Verlegung der Sakristei in den Eingangsbereich der Kirche und meinte: «Ich kann das Projekt so nicht unterstützen», woraufhin im Saal Applaus laut wurde. Auch Karl Schmid riet der Kirchgemeinde von der Annahme des Bauprojekts ab. Das Projekt sei viel zu teuer respektive sei das Erschliessen zusätzlicher Räume gar nicht nötig. «Der Religionsunterricht kann weiterhin in den Schulhäusern durchgeführt werden», erklärte Schmid. Gemeindeleiter Lukas Briellmann entgegnete, dass die Räume schon heute in Randzeiten doppelt belegt seien. Wegen der Veränderungen an den Volksschulen sei es zudem nicht sicher, ob der Religionsunterricht auch künftig an den Schulen stattfinden könne. «Und schliesslich wollen wir uns mit diesem Projekt auf die Bedürfnisse vorbereiten, die auf uns zukommen werden.» Nun meldeten sich aber auch die Befürworter. So gratulierte Anton Gmür, der früher mit den Jugendlichen die Aktivitäten in der «Chiesgrueb» leitete, der Baukommission für ihr Projekt: «Mit diesem Umbau haben wir für die nächsten 50 Jahre ein flotte Sache», freute sich Gmür, was die Befürworter im Saal mit kräftigem Applaus bedachten. Auch Adrian Fritschi bezeichnete das Projekt als gute Lösung. Nur schon aus Sicherheitsgründen sei der Umbau im Keller unabdingbar.
Der Entscheid fiel schliesslich, trotz der intensiven Diskussion, relativ klar aus. Das Bauprojekt St. Peter wurde mit 99 zu 32 Stimmen bei 14 Enthaltungen angenommen. Der sichtlich erleichterte
Präsident der Baukommission bedankte sich daraufhin bei der Kirchgemeinde und versicherte, dass das Geld in jedem Falle gut eingesetzt sei. Im nächsten Frühling, nach Ostern, soll das Projekt
starten. Architekt Felix Aries rechnet mit einer Bauzeit von drei bis vier Monaten.
Quelle: Schaffhauser Nachrichten, 12. November 2008 von Jan Hudec